Ein Zuführungsgleis durch das Eisenbahnveedel!?

Es ist ein Vorhaben, das auch uns als Bürgerverein mit großer Sorge erfüllt: Die Deutsche Bahn hat ihre alten Pläne aus der Schublade geholt, ihre Wartungs- und Reparaturanlage für Regionalzüge und S-Bahnen auf dem Bahndamm – zwischen Bilderstöckchen und Weidenpesch gelegen – auch für Züge aus südlicher Richtung zu erschließen. Hierfür will sie ein Zuführungsgleis bauen. Es würde kurz nach der Sechzigstraße vom Bahndamm über eine Rampe abwärts führen, einige Hundert Meter ebenerdig geradeaus, und dann über die derzeit ungenutzte, verwilderte Eisenbahnbrücke über den Mauenheimer Gürtel.

Der „kleine Nachteil“ daran: Entlang der Strecke des geplanten Zuführungsgleises liegt die seit 2003 neu gebaute Siedlung im Nippeser Nordwesten, das Eisenbahnveedel inklusive der bekannten Autofreien Siedlung, das auf dem früheren Werksgelände der Bahn entstanden ist.

Vor dem Gebäude des Eisenbahn-Bundesamtes zieht die Gruppe am Verlauf des geplanten Zuführungsgleises vorbei.

Die Gleise würden dicht an den Wohnhäusern vorbeilaufen, insbesondere auf Höhe der Straße Am Ausbesserungswerk. Dort würden nur wenige Meter zwischen den Schienen und den Wohnhäusern liegen! Neben der großen Lärmbelastung würde das Projekt einen riesigen Verlust von Grün bedeuten, sowie einer permanenten Unfallgefahr für spielende Kinder. Während der jahrelangen Bauphase würden dem Viertel (und dem Umkreis) Lärm, Vibrationen, Dreck und Schwerverkehr blühen.

Bereits 2007 gab es seitens der Bahn einen ersten Anlauf, das Zuführungsgleis in die Tat umzusetzen – doch dann passierte lange nichts. Es besteht jedoch der Verdacht, dass das Vorhaben seitens der Bahn bereits beim Bau des heutigen Eisenbahnveedels geplant war – und man die heutigen Bewohnerinnen und Bewohner im Unklaren über die (nie ganz verworfenen) Planungen für das Zuführungsgleis gelassen hat.

Rund 80 Gäste kamen zur Veranstaltung der Anwohnergemeinschaft Nippeser Westen, wo Matthias Jungck und Stefan Hitze die Gleispläne der Bahn erklärten. In Höhe der kleinen Wiese zwischen Sechzigstraße und Eingang der Autofreien Siedlung soll die abwärts führende Rampe beginnen.

Ein Nachbarschaftsverein, die Anwohnergemeinschaft Nippeser Westen e.V. (AWG), wehrt sich gegen das Vorhaben. Am 6. August lud sie zum Anwohnertreffen inklusive Rundgang durch das Viertel, bei der sie die Pläne erläuterte. Bis zum 15. August dieses Jahres hat sie in der Nachbarschaft 975 Einwendungen gegen das Projekt bei der Bezirksregierung Köln eingereicht, wo die Pläne zur Offenlage einsehbar waren und bis zu diesem Stichtag Einwendungen abgegeben werden konnten.

Der Verein argumentiert, dass sich eine Erschließung des DB-Regio- und S-Bahn-Werks auch ohne Zuführungsgleis von Süden her erschließen ließe – entweder durch einen Bau von neuen Weichen, oder eine Verlegung der Gütergleise auf die Westseite des Bahndamms. Die Bahn lehnt jedoch die Ideen als nicht praktikabel bzw. zu teuer ab.

Ein Infoplakat verdeutlicht die Auswirkungen des geplanten Gleisbaus aufs Viertel.

Auch wir vom Für Nippes e.V. stellen uns gegen die Pläne der Bahn für das Zuführungsgleis. Dieses wäre eine extreme Belastung für unser Veedel und vor allem die betroffene Nachbarschaft! Wir stehen für alle Fälle gerne unterstützend zur Seite, und sind bereit mitzuhelfen, Öffentlichkeit zu organisieren.