60 Jahre nach seiner Inbetriebnahme scheinen die Tage des Kinderkrankenhauses Amsterdamer Straße gezählt: Die Kliniken Köln gGmbH will das auf Kinder- und Jugendmedizin spezialisierte Klinikum, ebenso wie das Krankenhaus Holweide, schließen und ab 2028 sämtliche städtischen Klinikleistungen am Standort Merheim zentralisieren. Wir vom Für Nippes e.V. schließen uns den Forderungen für einen Erhalt dieser einmaligen Einrichtung an!
Es liegt zwar – ganz denkbar knapp – auf Riehler Gebiet, die Grenze zu Nippes verläuft jedoch direkt am Grundstück des Klinikums vorbei. Noch viel bedeutender als die reine geografische Nähe zu unserem Veedel ist aber die große Rolle für die medizinische Betreuung der zahlreichen Familien in Nippes und Umgebung. Das Kinderkrankenhaus ist seit 60 Jahren aus der pädriatrischen Versorgung des Stadtteils nicht wegzudenken.
Dennoch hat der Stadtrat am 15. Juni die Vorlage beschlossen, das Kinderkrankenhaus (ebenso wie das Klinikum Holweide) zu schließen – und sämtliche Leistungen des städtischen Klinikträgers, den Kliniken der Stadt Köln gGmbH, am Standort Merheim zu zentralisieren. Die Klinik-Trägergesellschaft erhofft sich hiervon Synergien und Einsparungen.
Gegen die Schließung gibt es jedoch massive Proteste. Fast 50.000 Menschen haben – alleine online – die Petition gegen die Schließung der Kinderklinik und des Klinikums Holweide unterschrieben. Auch für vom Für Nippes e.V. schließen uns, nach kurzer einhelliger Debatte im neuen Vorstand, den Forderungen nach einem Erhalt an!
Das Kinderkrankenhaus ist weit über die Kölner Grenzen als Institution in der Kinder- und Jugendmedizin bekannt und renommiert. Wir befürchten, dass die Medizin für Kinder an einem zentralisierten Standort „zu kurz kommt“ und nicht mehr den Stellenwert hat wie am derzeitigen Sitz in Riehl / Nippes. Außerdem gibt es einen Neubautrakt des Krankenhauses, den sogenannten F-Trakt, der nagelneu errichtet wurde und zur Stunde noch nicht einmal in Betrieb genommen ist (!). Würde der Klinikstandort aufgegeben, sämtliche Gebäude inklusive des neuen F-Trakts abgebrochen, wäre dies eine Geldverschwendung ersten Ranges.
Nicht zu unterschätzen ist auch das soziale Netz, welches das Kinderkrankenhaus umgibt – mitsamt seiner vielen ehrenamtlichen Kräfte, Freunde und Förderern, wie beispielsweise der KG Neppeser Schlümpfe, die jährlich ein Kostümfest im Altenberger Hof ausrichtet, dessen Einnahmen zu 100 Prozent dem Klinikum zugute kommen! Auch das dem Klinikum benachbarte, 2009 eröffnete Ronald-McDonald-Haus, ein Gästehaus für Angehörige der im Krankenhaus behandelten Kinder, verlöre durch einen Umzug nach Merheim seinen Sinn. Kurz: Viele bewährte Strukturen würden zerschlagen!
Wir als Bürgerverein sind bereit, uns an vorderster Front für den Erhalt dieser einzigartigen medizinischen Einrichtung zu engagieren und ständen auch bei einem formellen Bürgerentscheid als Unterzeichner und Mitinitiatoren zur Verfügung. (Nachtrag: Inzwischen ist ein Bürgerbegehren aufgesetzt und bei der Stadt eingereicht. Unser 1. Vorsitzender Najib Ramz ist einer der drei Unterzeichner des Antragsschreibens.)
